Die Geschichte rund um den Alten Markt und die Kellergasse zum Mit- und Nachlesen
Der „Alte Markt“ begegnet uns
heutzutage nur mehr in einem Straßennamen. Hier und in den benachbarten
Straßenzügen befindet sich allerdings der älteste Siedlungskern Wolkersdorfs,
der vermutlich um 1050 gegründet und als Zeilendorf entlang des Rußbaches angelegt
wurde. Die älteste schriftliche Nennung Wolkersdorfs stammt aus einer Urkunde
des Jahres 1187, die ein Gut bei „Wolfgersdorf“ erwähnt.
Wie kam Wolkersdorf zu seinem
Namen? Nun, lange war man der Meinung, ein nicht näher bekannter „Wolfger“ wäre
der mythische Gründer der Siedlung gewesen. Nach neueren Forschungen vermutet
man jedoch, dass der Name „Wolkersdorf“ von fränkischen Einwanderern
mitgebracht wurde, die ihrer neuen Siedlung den Namen der alten Heimat in Mittelfranken
verliehen. Mit der Anlage des „Neuen Marktes“ im 13. Jahrhundert rund um den heutigen
Hauptplatz östlich der Brünner Straße verlagerte sich das Zentrum im Laufe des
Mittelalters dorthin. Das alte Dorf wurde im 15. Jahrhundert als „Dorf oberhalb
des Marktes“ bezeichnet. Wie es in der
alten Siedlung aussah, ist heute kaum noch festzustellen. Wahrscheinlich gab es
eine Kirche, einen Pfarrhof, eine Schule und eventuell auch ein Kloster. Mit
Sicherheit aber befand sich im Alten Markt das vermutlich älteste Wirtshaus von
Wolkersdorf, das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“, das bis 1953 existierte.
Durch den „Alten Markt“ führte eine wichtige
Fernstraße des Mittelalters, das „Salzstraßl“. Verschiedene Waren, vor allem
aber Salz, wurden hier auf dem Landweg Richtung Norden transportiert. Die
Salzstraße führte, vom Donauhafen in Korneuburg kommend, über Großebersdorf,
erreichte Wolkersdorf schließlich in der heutigen Johannesgasse und passierte
den „Rosenhof“ - die spätere Poststation, in der auch die Pferde gewechselt
werden konnten. Die Wagen querten eine Furt über den Rußbach und plagten sich
anschließend durch die heutige Kellergasse bergauf bis zum Breitenkreuz, das
den Kreuzungspunkt mehrerer Straßen markierte. Der Verkehr wurde im 18.
Jahrhundert auf die Brünner Straße umgeleitet. Im über die Jahrhunderte
entstandenen Hohlweg konnten die Weinbauern ihre Keller und Presshäuser
errichten, wodurch die Kellergasse entstand, denn Wein wird in Wolkersdorf seit
vielen Jahrhunderten kultiviert und bis zum heutigen Tag werden hervorragende
Weine gekeltert. Der Gemeindekeller, in dem sich auch ein Ziegelmuseum
befindet, zählt zu den ältesten Anlagen. Dort steht eine große Weinpresse aus
dem Jahr 1768. Bei Kellergassenführungen werden diese und weitere Besonderheiten
rund um den Wein präsentiert. Infos dazu erhalten Sie im Rathaus der
Stadtgemeinde Wolkersdorf. Spazieren Sie durch die Kellergasse, lassen Sie sich
an einem lauschigen Plätzchen nieder und genießen Sie ein Achterl Wein, Prost!