Bahnhof Wolkersdorf

Bahnhof Wolkersdorf, Ansichtskarte um 1920-1930

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Die Geschichte  rund um den Bahnhof zum Mit- und Nachlesen

Der Bahnhof von Wolkersdorf, eröffnet am 24. November 1870, war Teil der Eisenbahnlinie Stadlau – Laa/ Thaya der k. und k. privilegierten Staatseisenbahngesellschaft. Wie vielerorts befand sich der Bahnhof damals in respektablem Abstand zum Ort. Groß waren die Bedenken gegenüber den stinkenden und lärmenden Dampflokomotiven. Doch sollte Wolkersdorf alsbald von der Lage an der Eisenbahn profitieren, denn sie verhieß Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. So entstanden neue Ortsteile wie das Bahnhofsviertel, in dem sich vorwiegend Sommerfrischegäste aus Wien - höhere Beamte der k. und k. Monarchie und reiche Privatiers ansiedelten. Der Ortsteil wurde einst scherzhaft auch „Klavierviertel“ genannt, denn seine Bewohner hatten – anders als die Bevölkerung Wolkersdorfs - mitunter ein Klavier im Haushalt und konnten dem Nachwuchs Klavierunterricht ermöglichen. Neben repräsentativen Villen entstanden entlang der Bahnstraße gastronomische Betriebe, die den Bedürfnissen der Großstädter entsprachen, wie das vornehme Café Braun, die Restauration Kiesling, die als Gasthaus Reich noch bis 2012 geführt wurde, oder das „Gasthaus zur schönen Aussicht“ der Familie Nothacksberger. Bahnallee und Haasgasse verbanden damals wie heute Bahnhof und Zentrum. Wer sich keine Villa leisten konnte, der quartierte sich in einem der vielen Gasthäuser, vorwiegend an der Brünner Straße gelegen, ein. So wie der Schriftsteller Ludwig Anzengruber, der von 1873 bis 1874 mit Frau und Mutter im Einkehrgasthaus „Zum Goldenen Strauß“ an der Brünner Straße weilte. Begeistert von den Segnungen der Eisenbahn schrieb er an einen Freund – Zitat: „Warum denn sind Sie nicht herausgerutscht an einem der sonnigen Sonntage, da sich das so leicht machen lässt? Wenn Sie nachmittags 3 Uhr 30 herdampfen, befinden Sie sich um 5 Uhr etwa hier (…).“

Die Dampflok hat längst ausgedient, mittlerweile verbindet die Schnellbahn Wolkersdorf mit der Hauptstadt. Man reist bequemer und die Fahrzeit hat sich glücklicherweise ebenfalls beträchtlich reduziert!

 

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