Brünner Straße

Brünner Straße, Ansichtskarte 1955

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Die Geschichte  rund um die Brünner Straße zum Mit- und Nachlesen

Die Brünner Straße war bereits vor 200 Jahren eine vielbefahrene Straße, Postkutschen und Fuhrwerke säumten die damalige  „Post- und Kommerzialstraße“ nach Mähren und Schlesien. 1855 berichtete der Brünner Bürgermeister über sie - Zitat: „Sie zählt 9 ½ Posten, 9 Pferdewechsel mit beiläufig 200 Pferden. Es cursieren wöchentlich 7 Briefpost-, 2 Personen-, Eil- und 2 Packwagen tour und ebenso retour, welche jährlich 1149 Fahrten machen und beiläufig 4500 Reisende befördern.“  Dieser wichtige Verkehrsweg Richtung Norden wurde im 18. Jahrhundert unter Kaiser Karl VI. angelegt und Brünner oder Kaiserstraße genannt. Die Streckenführung der Brünner Straße oblag dem kaiserlichen Hofmathematiker  Johann Jakob von Marinoni. Die Straße führte von Stammersdorf nach Eibesbrunn und Wolkersdorf, über Gaunersdorf – dem heutigen Gaweinstal, Schrick, Wilfersdorf, Erdberg und Poysdorf nach Nikolsburg und erreichte schließlich Brünn. Einige Orte verfügten auch über Poststationen. In Wolkersdorf wurde die erste Poststation 1623 gegründet, sie befand sich im „Rosenhof“. Hier übergab man Briefe und wechselte die Pferde. Was waren wichtige Voraussetzungen, um  Postmeister werden zu können? Nun, er musste Katholik sein, Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen und von ehrlichem Lebenswandel sein! Seit 1883 befindet sich das Postamt in der Wiener Straße. Wolkersdorf verfügte auch über das Mautrecht, die Mautstation befand  sich an der Ecke Wiener Straße/ Alleegasse. Entlang der Brünner Straße entwickelte sich eine auf Pferd, Wagen und Insassen abgestimmte Infrastruktur: Neben Vorspanndiensten, Sattlern, Wagnern und Schmieden existierten Einkehrgasthäuser, die  Speis, Trank und Unterkunft offerierten. Im „Gasthaus zum Goldenen Strauß“ trafen sich im September 1814 der preußische König Friedrich Wilhelm III. und der russische Zar Alexander I., um von hier aus gemeinsam zum Wiener Kongress zu reisen, wo Europa neu geordnet werden sollte. Wenige Jahrzehnte später weilte der Dichter Ludwig Anzengruber im Goldenen Strauß. Ja, lang ist’s her. Viele Gasthäuser mussten ihre Pforten schließen. Doch in Wolkersdorf sorgt man auch heute noch für das leibliche Wohl der Reisenden. Und mit dem Gasthaus „Zum Weißen Rössl“ verfügt man sogar noch über ein authentisches Einkehrgasthaus mit langer Geschichte. Auch die Brünner Straße selbst hat ihr Aussehen verändert, zuletzt durch den Bau der Nordautobahn.

Der „Julius-Bittner-Platz“, ein Kreisverkehr, wurde 2004 gestaltet. Der Namensgeber, Doktor Julius Bittner, war von 1905-1908 Richter am hiesigen Bezirksgericht und ein in damaliger Zeit bekannter Komponist. Mehr über Julius Bittner hören Sie im Beitrag zum Schloss.

 

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